Neustadt 16 Haustür und ovales Sprossenoberlicht nach historischem Vorbild erneuert.
Das Reihenhaus Neustadt 16 ist 1708 - 1710 als erstes Haus einer 150 m langen und aus insgesamt zehn Häusern bestehenden Reihenhauszeile von dem Landchirurgen und Kammerdiener Carol Senfu und
seiner Ehefrau Johanna Magdalena Winters erbaut worden.
Die nach den neuesten Gestaltungsprinzipien der europäischen Barock-Architektur errichteten Häuser mit massivem Erdgeschoss, verputztem Fachwerk-Obergeschoss und Mansarddach wurden im Zuge der
Erbauung des Friedrichstaler Kanals von Graf Adolf maßgeblich initiiert und gefördert.
Ab 1906 war Martha Schuster, die Ehefrau des Architekten und Stadtbaumeisters Paul Schuster, Eigentümerin des Hauses, welches 1907 zum Mehrfamilienhaus erweitert wurde. Gleichzeitig erfolgte eine
einfühlsame und qualitätsvolle Überformung der Fassade nach Plänen Schusters. Dabei blieb der werksteingerahmte Mitteleingang mit dem ovalen Sprossenoberlicht erhalten.
Ein Foto von 1907 zeigt den damaligen Zustand, der aber wahrscheinlich in den 1960er Jahren durch den Einbau einer Aluminiumtür und die Zumauerung des Oberlichtes gravierend verändert
wurde.
Die jetzige Eigentümergemeinschaft konnte diesen Zustand nicht mehr ertragen und ließ eine neue Haustür in traditioneller handwerklicher Bauweise aus massivem Eichenholz nach historischem Vorbild
von dem Tischlermeister Johannes Wahl in Horn-Bad Meinberg anfertigen. Das vermauerte ovale Oberlicht konnte wieder geöffnet und mit einem maßgerechten, verglasten Holzfensterrahmen geschlossen
werden.
Die Neuanfertigung des außergewöhnlichen radialen Sprossenwerks verlangte eine detaillierte Planung. Unser Vereinsmitglied Clemens Heuger fertigte für das 147cm breite und 94cm hohe ovale
Oberlicht eine Zeichnung im Maßstab 1:1 an und stellte für die aus Halbstäben bestehenden Sprossen, für die Halbrosetten und für die ovale Mittelrosette zur Abklärung der Plastizität
maßstabsgerechte dreidimensionale Tonmodelle her. Nach diesen Vorgaben beauftragte unser Verein den Detmolder Metallbauer Stefan Götemann, das Sprossenwerk in traditioneller handwerklicher
Schmiedearbeit anzufertigen und vor Ort zu montieren.
Die Schmiedearbeiten wurden von unserem Verein „Freunde der Residenz“ und der Elbrächter-Stiftung je zur Hälfte finanziert.